Vogelschützer planen Niströhren für Steinkäuze

Aus der Taunus Zeitung vom 03.03.2000
Über die Jahreshauptversammlung am 29. Februar 2000

Von Judith Liere

Der wiedergewählte Vorstand und der jüngste Teilnehmer der Jahreshauptversammlung (von links):
Wolf Dieter Herrmann, Edeltraut Fischlein, Andreas Schmidt, Franz Josef Salzmann, Ernst Reiter, Guido Tschulena, Jutta Pfetzing, Andrea Pfäfflin
Foto: Liere
"Trotz vieler Beeinträchtigungen haben wir uns nicht entmutigen lassen und uns immer wieder selbst aus dem Sumpf herausgezogen", zieht der Erste Vorsitzende der Wehrheimer Vogel- und Naturschutzgruppe, Franz Josef Salzmann, Bilanz. Auf der Jahreshauptversammlung kamen beim Rückblick auf 1999 angesichts vieler Erfolge aber auch vieler Probleme gemischte Gefühle auf.
Ein zentrales Thema war die Zukunft der Wolfsbornhütte. Die Hütte, die etwa vor 40 Jahren als Bienenhaus errichtet wurde, dient den Vogelschützern bereits seit zwei Jahrzehnten mit dem Einverständnis der Gemeinde Wehrheim als Lagerraum für Nistkastenmaterial und Zaunpfähle. Als letztes Jahr das marode Dach einstürzte, sanierten die Vereinsmitglieder das alte Bienenhaus. Den Bauschutt ließen sie einige Zeit an Ort und Stelle liegen, was ihnen eine Anzeige bei der Umweltpolizei einbrachte. Der Müll wurde daraufhin entsorgt, allerdings wurde so die Naturschutzbehörde auf die Hütte aufmerksam. Durch die Nutzungsänderung vom Bienenhaus zum Lagerschuppen liegt nämlich offiziell keine Genehmigung mehr vor. Nun droht der Hütte womöglich der Abriss, was die Vogel- und Naturschützer angesichts der investierten Arbeit und Kosten verhindern möchten. Eine Lösung wurde auf der Jahreshauptversammlung noch nicht gefunden, man will erst einmal abwarten.
Doch es gab auch über Erfolgserlebnisse zu berichten: Das Biotop "Auwiese I" in der Nähe des Schwimmbads habe sich durch viele Arbeitseinsätze prächtig entwickelt. Auch über Nachwuchs durften sich die Naturschützer freuen: Die beiden Wehrheimer Schleiereulen-Brutpaare haben insgesamt 13 Junge bekommen, bei den Turmfalken kamen neun Jungvögel zur Welt und bei Familie Mauersegler sogar stolze 14. Auch in diesem Jahr soll wieder "mit voller Kraft Naturschutzarbeit betrieben" werden, so Salzmann. Das Gelände "Auwiese II" soll in eine Feuchtwiese umgewandelt werden. Außerdem ist geplant, Niströhren für Steinkäuze aufzuhängen, damit sich die früher einmal in Wehrheim heimischen Vögel vielleicht wieder dort ansiedeln. Ein größeres Projekt steht am 3. Juni an: Der Verein plant, am "Tag des Artenschutzes" der Zeitschrift GEO teilzunehmen. Dabei soll einen ganzen Tag lang auf der Auwiese eine Bestandsaufnahme gemacht werden.
Einen Vortrag über den Vogel des Jahres 2000, den Rotmilan, wird Franz Josef Salzmann am 7. April halten. Auch Jugendwart Guido Tschulena hat im nächsten Jahr viel geplant: Sommerzeltlager in Sachsen, Paddeltour und die Teilnahme an einem Live-Rollenspiel im Odenwald stehen auf dem Programm.
Neben Rückblick und Vorschau wählten die Naturschützer auf ihrer Versammlung auch den Vorstand für die nächsten vier Jahre. Dabei blieb fast alles beim Alten: Franz Josef Salzmann und Wolf Dieter Herrmann wurden in ihrem Amt als Erster und Zweiter Vorsitzender bestätigt, Schriftführerin bleibt Edeltraut Fischlein, Jutta Pfetzing bleibt Kassenführerin, Guido Tschulena Jugendwart. Beisitzer wurden erneut Andrea Pfäfflin und Ernst Reiter. Lediglich bei den Kassenprüfern ergab sich eine Änderung: Neben Kurt Stadler überprüft nun Ursula Gratwohl die Finanzen, ihre Vorgängerin Kerstin Mony durfte nach acht Jahren nicht mehr kandidieren. Allerdings betonte Salzmann, dass er den Posten als Vorsitzender der Vogelschützer nun zum letzten Mal übernehmen werde.

Wer Interesse an der Arbeit der Vogel- und Naturschutzgruppe hat, kann sich unter "www.vogelschutzgruppe.de" im Internet informieren.